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Warum Vertrauen für Unternehmen so wichtig ist

Symbolbild Unternehmen

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IT-Systeme: Warum Vertrauen für Unternehmen so wichtig ist

Warum Vertrauen für Unternehmen so wichtig ist

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – dieser Spruch ist uns allen noch bekannt, insbesondere im Zusammenhang mit der IT. Doch was passiert, wenn wir die Kontrolle über IT-Systeme verlieren? In solchen Fällen müssen wir einfach Vertrauen haben, auch wenn es schwerfällt. In diesem Artikel erfahren Sie, was Unternehmen tun sollten, um es ihren Nutzern leichter zu machen.

Verschiedene Studien, wie zum Beispiel die Zukunftsstudie 2020 des Münchner Kreises, haben festgestellt, dass Mitarbeiter eher dazu tendieren, den Analysen und Handlungsempfehlungen künstlicher Intelligenz (KI) zu folgen, anstatt auf die Expertise ihrer Kollegen zu vertrauen. Dies mag auf einer simplen Einschätzung beruhen. Eine Analyse mit KI wird als objektiver oder neutraler angesehen, da theoretisch keine (unberechenbaren) persönlichen Emotionen eine Rolle spielen. Stattdessen erfolgt die Analyse der vorhandenen Daten rein mathematisch. Zudem werden viel mehr Daten berücksichtigt, was eine Analyse oder Handlungsempfehlung ausgereifter erscheinen lässt. All diese Parameter kann ein Kollege gar nicht erfüllen.

Aber wie ist es überhaupt möglich, dass Menschen annehmen, dass eine abstrakte KI-Anwendung in der Lage ist, bessere Lösungskonzepte bereitzustellen? Eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass KI-basierte Dienste und Produkte per se den Mehrwert für den Nutzer versprechen. Eine weitere Voraussetzung ist, dass dem Nutzer ermöglicht wird, sein grundsätzliches Vertrauen in KI-Systeme zu erweitern. Dies kann erreicht werden, indem das zwischenmenschliche Vertrauen – das Vertrauensverhältnis, das aufgrund verschiedener Kriterien zwischen Menschen entsteht und prinzipiell nachvollziehbar ist – auf KI-Systeme übertragen wird, obwohl ihr Verhalten nicht unbedingt überprüfbar ist.

Begriffsbestimmung Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit
Um diesen Prozess zu verstehen, ist es zunächst notwendig, die Begriffe “Vertrauen” und “Vertrauenswürdigkeit” einzuführen und voneinander abzugrenzen.
Vertrauen kann als die Bereitschaft eines Vertrauensgebers definiert werden, sich durch die Interaktion mit einem Vertrauensnehmer einem bestimmten Risiko auszusetzen.
Daher gilt Vertrauen als eine hoffnungsvolle Vorleistung in Bezug auf bestimmte Erwartungen eines Nutzers. Auf der anderen Seite basiert Vertrauenswürdigkeit auf der Annahme, dass es möglich ist, sich auf etwas Bestimmtes zu verlassen. In den meisten Fällen beruht die wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit auf offensichtlichen Merkmalen des Vertrauensnehmers, die dem Vertrauensgeber durch den ersten Eindruck, vergangene Interaktionen oder Informationen von Dritten bekannt sind. Zusätzlich dazu ist es mittlerweile unerlässlich, dass Unternehmen die Aspekte der Vertrauenswürdigkeit explizit darstellen.

Warum wir den KI-Systemen gar nicht vertrauen können, es aber doch tun

Grundsätzlich ist es nicht möglich, einem KI-System zu vertrauen, da letztendlich weder der Beweis erbracht werden kann, dass es immer im besten Interesse des Nutzers handelt, noch dass es seine Schwächen nicht ausnutzt.

Basierend auf diesem Gedanken stellt die Nutzung einer Technologie, eines Dienstes oder einer Anwendung theoretisch immer ein Risiko für den Menschen dar. Daraus ergibt sich die Frage, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit sie dennoch eingesetzt werden kann. Hierbei erscheint die Prämisse der Vertrauenswürdigkeit als schlüssig, die seitens der Anbieter – als Vertrauensnehmer – nachgewiesen und belegt werden muss. Dies unterstreicht einerseits die Relevanz von Vertrauen bei der Nutzung innovativer Technologien und betont gleichzeitig die Notwendigkeit, dass Unternehmen vertrauenswürdig handeln müssen, um das entgegengebrachte Vertrauen zu rechtfertigen.

Das ist die Theorie. Doch anhand bestimmter Kriterien lässt sich diese Definition näher fassen und beleuchten, was dieses Konzept in der vernetzten Wissens- und Informationsgesellschaft bedeutet, sowohl für sie selbst als auch für die Menschen, die in ihr agieren.

Vertrauen heißt in erster Linie Zutrauen

Ein wichtiges Kriterium für die Vertrauenswürdigkeit ist das Vertrauen in die Funktionalität. Hersteller und Diensteanbieter müssen sowohl über die Fähigkeiten als auch über die entsprechenden Ressourcen verfügen, um eine zuverlässige und sichere Technologie, Dienste und Anwendungen bereitzustellen.

Obwohl diese Anforderung von großer Bedeutung ist, wurde sie bisher nicht immer optimal erfüllt, da die bereitgestellten Technologien aus verschiedenen Gründen nicht immer zuverlässig funktionierten. Dies hat dazu geführt, dass Nutzer innovative Technologien grundsätzlich in Frage stellen. Daher liegt es in der Verantwortung der Hersteller, einen Ansatz und ein Konzept zu entwickeln, um dieses Kriterium nicht nur zu erfüllen, sondern auch nachweisen zu können.

Vertrauen bedeutet Zuverlässigkeit

Mit Zuverlässigkeit ist gemeint, dass Technologien und Lösungen nur das ausführen, was von den Nutzern gewünscht wird oder erwartet wird, und dies möglichst zuverlässig zu tun. Zuverlässigkeit bedeutet daher, dass Unternehmen grundsätzlich wohlwollend sind und im besten Interesse ihrer Nutzer handeln, indem sie sich an deren Bedürfnissen orientieren und nicht ihre eigenen Interessen in den Vordergrund stellen. Dies beinhaltet zum Beispiel, dass sie die Schwächen ihrer Nutzer nicht ausnutzen und dadurch Schaden vermeiden.

Derzeit gibt es jedoch weder eine geregelte Produkthaftung noch ein erkennbares Verantwortungsbewusstsein seitens der Technologiekonzerne, wie es zum Beispiel in der Automobilbranche üblich ist. Das bedeutet, dass Anwendungen und Dienste angeboten werden können, die nicht zwangsläufig einen standardisierten Grad an Zuverlässigkeit bieten. Um dieses Defizit zu beheben, müssen Hersteller Mechanismen integrieren, mit denen sie den Grad der Zuverlässigkeit optimieren und anschließend nachweisen können.

Vertrauen benötigt auch Integrität
Integrität zeigt sich darin, dass Hersteller und Diensteanbieter alle relevanten Aspekte der Vertrauenswürdigkeit berücksichtigen, insbesondere die ethischen Dimensionen. Dies bedeutet, dass der Hersteller als Vertrauensnehmer in der Lage ist, alle gegebenen Versprechen grundsätzlich einzuhalten und tatsächlich einhält. Zudem ist er bereit, die Normen und Werte der Nutzer zu beachten.

Derzeit ist dies nicht immer der Fall, da das Geschäftsmodell “Bezahlung mit persönlichen Daten” oft bevorzugt wird. Dies lässt darauf schließen, dass Hersteller und Diensteanbieter den Wert von Reputation und Glaubwürdigkeit nur als nachrangig betrachten und daher nicht ausreichend bereit sind, durch ethisches Handeln Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Da diese Haltung zukünftig von der Gesellschaft möglicherweise nicht mehr toleriert wird [3], sollten Unternehmen ihre ethischen Werte ausdrücklich formulieren und veröffentlichen, um den Aspekt der Integrität anzusprechen und so das Vertrauen aufzubauen.

Vertrauen baut auf Sicherheit
Mit Sicherheit ist gemeint, dass Technologien, Dienste und Anwendungen im Internet risikoarm genutzt werden können. Dieser Anspruch ist jedoch (noch) eine Illusion, da Ransomware, DDoS-Angriffe und Phishing heutzutage an der Tagesordnung sind. Alltäglich genutzte Dienste wie E-Mail-Programme oder Online-Banking weisen bei weitem nicht das erforderliche Maß an Vertrauenswürdigkeit auf, um kritische Geschäftsprozesse sicher abwickeln zu können. Insbesondere private Nutzer sind mit den Sicherheitsproblemen überfordert und haben oft nur begrenzte Möglichkeiten, sich angemessen zu schützen, da ihnen das nötige Wissen fehlt. Daher benötigen Unternehmen ein geeignetes IT-Sicherheitskonzept, um die Sicherheitsanforderungen im Sinne ihrer Nutzer umsetzen zu können.

Die kurze Analyse der Vertrauenswürdigkeitskriterien zeigt, dass das Vertrauen in Technologien, Anwendungen und Dienste noch nicht uneingeschränkt gerechtfertigt ist. Um die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen und das Vertrauen zu stärken, müssen Hersteller und Diensteanbieter ihre Strategie deutlich anpassen und nach außen kommunizieren.

Artikel:
U. CoesterN. Pohlmann
„IT-Systeme: Warum Vertrauen für Unternehmen so wichtig ist“,
onpulson – Das Fachportal für Entscheider im Mittelstand,
Juli 2021

Hier finden Sie den vollständigen Artikel:
IT-Systeme: Warum Vertrauen für Unternehmen so wichtig ist

 – It’s all about Trust! –

 

Quellen:

Bild: Image by SevenStorm JUHASZIMRUS on Pexels