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Overfitting im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI)

Overfitting - Glossareintrag

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Definition

Überanpassung, auch als Overfitting bezeichnet, ist ein weit verbreitetes Phänomen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens. Es tritt auf, wenn ein KI-Modell so stark auf die spezifischen Merkmale und Muster in den Trainingsdaten eingeht, dass es Schwierigkeiten hat, auf neuen, unbekannten Daten gut zu generalisieren. Mit anderen Worten: Das Modell hat die Trainingsdaten zu stark auswendig gelernt und ist nicht in der Lage, sinnvolle Vorhersagen auf neuen Daten zu treffen.

Ursachen von Überanpassung

Overfitting tritt in der Regel auf, wenn das KI-Modell zu komplex ist oder die Trainingsdaten nicht repräsentativ genug sind. Eine zu hohe Modellkomplexität bedeutet, dass das Modell in der Lage ist, auch sehr feine und zufällige Muster in den Daten zu erfassen, die keine wirkliche Bedeutung haben. Wenn die Trainingsdaten nicht ausreichend vielfältig sind und nicht das gesamte Spektrum potenzieller Daten abdecken, kann das Modell diese Unvollkommenheiten nicht erkennen und tendiert dazu, sie als relevante Muster zu interpretieren.

Auswirkungen von Überanpassung

Wenn ein KI-Modell überangepasst ist, wird es auf den Trainingsdaten möglicherweise hervorragende Leistungen erbringen, aber seine Vorhersagen werden auf neuen Daten deutlich schlechter sein. In vielen Fällen kann das Modell sogar vollkommen nutzlos sein, da es in der Praxis keine brauchbaren Ergebnisse liefert.

Methoden zur Vermeidung von Überanpassung

  1. Mehr Trainingsdaten

    Eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um Überanpassung zu reduzieren, ist die Bereitstellung von mehr Trainingsdaten. Zusätzliche Daten erhöhen die Vielfalt und Repräsentativität der Lerngrundlage, wodurch das Modell besser generalisieren kann.

  2. Datenaugmentation

    Diese Technik beinhaltet die künstliche Erweiterung des vorhandenen Datensatzes durch Anwenden von Transformationen wie Drehen, Spiegeln oder Zuschneiden. Dadurch wird die Datenmenge erhöht und die Wahrscheinlichkeit von Überanpassung verringert.

  3. Feature-Auswahl

    Die Reduzierung der Anzahl von Merkmalen oder die Entfernung irrelevanter Merkmale kann dazu beitragen, die Komplexität des Modells zu reduzieren und somit Überanpassung zu vermeiden.

  4. Regularisierung

    Regularisierungstechniken wie L1- und L2-Regularisierung setzen einen zusätzlichen Strafterm in die Verlustfunktion ein, der die Gewichtungen des Modells begrenzt und es zwingt, weniger auf die Trainingsdaten zu spezialisiert zu sein.

  5. Cross-Validation

    Durch die Verwendung von Cross-Validation-Verfahren kann die Leistung des Modells auf unbekannten Daten abgeschätzt werden, wodurch Überanpassung erkannt und behoben werden kann.

  6. Modellvereinfachung

    In einigen Fällen kann es notwendig sein, die Architektur des KI-Modells zu vereinfachen, um die Anpassungsfähigkeit zu verringern.

 

Fazit

Überanpassung ist ein bedeutendes Problem im Kontext von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Es kann die Leistungsfähigkeit von KI-Modellen erheblich beeinträchtigen und zu unzuverlässigen Vorhersagen führen. Daher ist es entscheidend, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um Überanpassung zu vermeiden oder zu reduzieren. Eine ausgewogene Modellkomplexität, eine ausreichende Menge an repräsentativen Trainingsdaten und der Einsatz geeigneter Techniken wie Datenaugmentation und Regularisierung können dazu beitragen, dass KI-Modelle robuster und allgemeiner einsetzbar sind.