Ein Projekt von:

Institut für Internet-Sicherheit - if(is)

Warum Vertrauenswürdigkeit und KI zusammengehören

Symbolbild Person an Computer

Beitrag teilen:

Warum Vertrauenswürdigkeit und KI unbedingt zusammengehören

Warum Vertrauenswürdigkeit und KI unbedingt zusammengehören

Die Künstliche Intelligenz (KI) wird aufgrund unterschiedlicher Interessenlagen kontrovers diskutiert, was zu einer uneinheitlichen Einstellung der Nutzer führt. Einige vertrauen blind, andere sind indifferent oder ablehnend gegenüber KI. Diese Uneinheitlichkeit und die wachsende Komplexität können dazu führen, dass der Einsatz neuer Technologien verzögert oder sogar verhindert wird. Unternehmen müssen jetzt handeln, um dies zu vermeiden.

Die Ereignisse im Jahr 2020 haben zu hohen Investitionen geführt, um die Digitalisierung in Unternehmen voranzutreiben. Neben den positiven Aspekten wurde jedoch auch deutlich, dass die zunehmend komplexe IT-Infrastruktur neue Herausforderungen für alle Beteiligten mit sich bringt.

Wissen über Wirkweise innovativer IT-Technologie sinkt
Die Erkenntnis gilt gleichermaßen für den Einsatz innovativer Technologien wie KI. Dadurch wird die gesamte Internet- und IT-Infrastruktur komplexer und undurchsichtiger. Dies führt zu einem ernsthaften Dilemma: Während der Einsatz innovativer IT-Technologie zunimmt, nimmt das Wissen über ihre Funktionsweise, Hintergründe und Zusammenhänge ab.
Dieser Effekt betrifft insbesondere Endnutzer und kann zu zwei Handlungsalternativen führen: einer unverhältnismäßigen Ablehnung der Technologie und entsprechender Dienste oder blindem Vertrauen.

Beide Alternativen behindern einen sinnvollen Reifeprozess hin zu neuen Anwendungen und innovativen Diensten, der für eine nachhaltige Digitalisierung erforderlich ist. Warum ist das so? Es ist offensichtlich, dass eine große Anzahl von Technologieverweigerern, einschließlich KI, negative Auswirkungen hat. Auf den ersten Blick scheint blindes Vertrauen hingegen zielführend zu sein, da Vertrauen im Allgemeinen positiv konnotiert ist.

Gemäß dem Soziologen Niklas Luhmann ist Vertrauen ein Mechanismus zur Reduzierung von Komplexität[1], der das Leben erleichtert. Wenn man die Interpretation des Philosophen und Soziologen Georg Simmel hinzuzieht, der Vertrauen als einen Zustand zwischen Wissen und Nicht-Wissen definiert, auf den Menschen ihr konkretes Handeln stützen, wird offensichtlich, wie relevant Vertrauen für den Einsatz und die Anwendung innovativer Technologien ist.

Warum Vertrauenswürdigkeit bei KI relevant ist
Warum ist es jedoch wichtig, dass diese Rechtfertigung sowohl gerechtfertigt als auch nachvollziehbar ist? Die Hypothese besagt, dass in Zukunft die Vertrauenswürdigkeit der Hersteller, Anbieter und Technologien eine entscheidende Prämisse sein wird, um einen hohen Grad an Zustimmung zu erreichen.
Diese Hypothese ergibt sich unter anderem aus offensichtlichen Gründen: Die Art und Weise, wie große Technologieunternehmen agieren, stößt in weiten Kreisen zunehmend auf Kritik.

Es kann vielfach belegt werden, dass eine skeptische Einschätzung seitens Regierungen und der Gesellschaft insgesamt notwendig und letztendlich auch begründet ist. Ein Beispiel dafür sind die Gegenreden während der Anhörung von Apple, Google, Amazon und Facebook im Jahr 2020. Der Gründer von Amazon wurde zum Beispiel gefragt, ob Amazon Daten von Händlern nutzt, die auf der Plattform des Unternehmens Waren verkaufen, um diesen mit eigenen Produkten Konkurrenz zu machen. Die sinngemäße Antwort von Jeff Bezos lautete, dass es zwar Regeln gibt, er jedoch nicht garantieren kann, ob diese eingehalten werden.
Aussagen wie diese tragen nicht dazu bei, das Vertrauen der Kunden aufzubauen. Im Gegenteil, sie machen deutlich, dass die Vertrauenswürdigkeit keinen allzu hohen Stellenwert hat.

Ein Häkchen zu viel kann Vertrauen leicht zerstören
Es ist fraglich, inwieweit eine solche Haltung heutzutage langfristig Bestand haben kann, da Informationen nicht nur schneller an die Öffentlichkeit gelangen, sondern auch unmittelbar über Social-Media-Kanäle ausführlich diskutiert und kommentiert werden. Ein Beispiel hierfür ist der Vorfall im vergangenen Jahr bei O2.
Das Unternehmen plante im Rahmen eines Pilotprojekts, Kunden einen Vertrag abzuschließen, auch wenn sie zuvor bei einer Bonitätsprüfung durch die Schufa durchgefallen waren. Dies sollte durch eine zusätzliche Einwilligung ermöglicht werden, bei der die Schufa die Erlaubnis erhalten würde, die sensiblen Kontoauszüge umfassend für andere Zwecke auszuwerten.

Die Schufa wollte diesen Einblick in die Kontobewegungen eigentlich als Chance für Kunden verkaufen, um ihre Bonität zu verbessern, die aufgrund einer negativen Bewertung bei der Schufa beeinträchtigt war.
Die Idee scheiterte jedoch an dem Häkchen, das einen Einblick in die Privatsphäre erlauben würde. Nach entsprechender Berichterstattung in den Medien brach in den sozialen Medien ein Sturm der Empörung los. Dies führte dazu, dass sich O2 umgehend von diesem Projekt distanzierte, um einem potenziell geschäftsschädigenden Vertrauensverlust entgegenzuwirken.


Artikel:

U. CoesterN. Pohlmann
„Warum Vertrauenswürdigkeit und KI unbedingt zusammengehören“,
onpulson – Das Fachportal für Entscheider im Mittelstand,
Juni 2021

Hier finden Sie den vollständigen Artikel:
Warum Vertrauenswürdigkeit und KI unbedingt zusammengehören

 – It’s all about Trust! –

 

Quellen:

Bild: Image by Lex Photography on Pexels